Ich betreibe und betrachte die Astrologie tatsächlich als eine fundierte „Wissenschaft“. Sie ist aus meiner Sicht ein unverzichtbares tiefenpsychologisches Arbeitsmittel, um Menschen ihre Lebensaufgaben, -potentiale sowie auch noch zu heilende Wunden vor Augen zu führen und damit eine unbedingt notwendige Selbstobjektivierung zu ermöglichen. Nur auf Basis letzterer ist überhaupt eine Bewusstseinserhöhung, eine Selbsterkenntnis, ein Weg nach oben über so viele große Stufen möglich. Und ohne uns selbst zu finden, uns zu erkennen, wird uns die Führung auf unserem Lebensweg immer wieder abhanden kommen und wir ziehen Dissonanzen, Mangelzustände und Dramen – natürlich auch Krankheiten – anstelle von Lebendigkeit, Fülle und Flow ins Leben.
Astrologie als „Wissenschaft“ setzt natürlich voraus, dass man mit tiefer Kenntnis der Bedeutungen und großer Systematik an die fundierte Analyse eines Horoskops herantritt. Astrologisch-esoterische (oberflächliche) Parfümereien langweilten mich schon immer, hier liegt auch der Grund, warum ich mich nur selten mit einer Mundan-Astrologie oder mit astrologischen Prognosen beschäftige. Sie bieten (leider) keine solide oder brauchbare Grundlage, um Menschen in ihren Entwicklungsprozessen praktisch oder gar nachhaltig zu unterstützen, sie sind eher eine Art Entertainment und fördern mit Sicherheit nicht die Selbstermächtigung bzw. die eigene Schöpferkraft.
Was uns die Astrologie individuell zeigen kann:
- das innere Wesen, den wesentlichen Inhalt und Grund der Inkarnation, vor allem durch den Aszendenten
- das äußere Wesen, die Verwirklichungsebene, vor allem durch den Sonnenstand
- die Hingabe, wo es uns mit dem Herzen hinzieht, vorwiegend geführt durch den Mond
- die Ängste und Traumatisierungen, die Blockaden, eventuelle Schuldgefühle, vor allem wo sie verortet sind und wie man sie lösen kann
- die Beziehungen zu früheren Leben, zu Ahnen und/oder Verstorbenen
- den Stand des Selbstwertes, der Selbstliebe und wie diese wachsen können
- die Ausformung der Lebendigkeit, vertreten vor allem durch Lilith und ihre Einbindung ins Horoskop
- die Bereitschaft Gefühle, Zuneigung und Liebe ins Leben zu lassen
- die Partnerschaftsfähigkeit und welche Partner man anzieht oder welche man selbst verhindert, auch wie wichtig überhaupt Partnerschaften für einen sind
- die Auseinandersetzungsebenen mit dem aktuellen Partner, wo und wie man sich hemmt oder fördert
- die Ebenen des Geldverdienens und die berufliche Ausrichtung
- die Macht oder Ohnmacht, mit was sie verknüpft sind, wie wir die Macht über uns selbst wieder gewinnen
- die Achillesfersen und mögliche (Selbst-)Täuschungen sowie Eigensabotagen
- die Spannungen und scheinbaren Unvereinbarkeiten, die uns im Leben immer wieder ein Bein stellen
- den „Knackpunkt“ des Horoskops und den Lebensplan
- den Weg der Heilung bei schweren körperlichen Erkrankungen
- uvm
Im Laufe meines astrologischen Werdegangs war natürlich auch ich in problematischen Lebensphasen verführt, mir von namhaften, anerkannten Astrologen meine geburtliche Sternenkonstellation deuten zu lassen. Ich leistete mir das zweimal und war beide Male mehr als enttäuscht. Nicht ein Satz dieser Deutungen hatte mich in irgendeiner Form in meinem Leben weiterbringen können. Da ich über ein extrem gutes Gedächtnis verfüge, kenne ich heute noch die mir übermittelten Deutungen im Detail. Weil ich mein eigenes Horoskop inzwischen wahrlich in allen Facetten durchdrungen habe, kann ich sagen, dass keiner dieser Kollegen meine ausgeprägten Potentiale, noch meinen tiefenpsychologischen „Knackpunkt“, an dem sich mein ganzes Lebensschicksal aufspannt, erkannte. Ich möchte den Kollegen gar nicht unterstellen, dass sie es nicht sahen oder nicht vermochten zu analysieren, sie taten es schlichtweg nicht, ob aus Bequemlichkeit oder was auch immer. Beide Analysen dauerten gerade einmal eine Stunde, natürlich reicht dieser Zeitaufwand nie.
Der amerikanische Astrologe Stephen Arroyo schrieb einmal in einem seiner Bücher, dass er von den Beratungsterminen mit seinen Klienten drei bis vier Stunden Zeit zur Analyse im Stillen (sogar über mehrere Tage verteilt) investiert, um danach noch einmal ein 60 bis 90minütiges Beratungsgespräch (in einem Büro) zu führen, sonst könne eine Deutung nicht vollständig, ein Radix nicht durchdrungen sein. Ich habe mehr oder weniger die gleiche Erfahrung gemacht, arbeite etwas anders, aber der Stundenaufwand kann manchmal genau so sein.
Man kann die gründliche Deutung eines Horoskopes in vier Vertiefungsebenen einteilen. Wenn ein Astrologe sehr gut ist, erreicht er in 60 Minuten gerade einmal Ebene zwei. Um sich überhaupt bis zum Vorzimmer des wirklichen „Knackpunktes“ (Kernproblems) vorzuarbeiten, muss man Ebene drei durchdringen und das geht nur unter Einbeziehung der Herrscherbeziehungen, Vektoren und Translationen; übrigens sind das ganz entscheidende Elemente, die kein Astroprogramm kennt, geschweige denn vorgefertigte Texte.
Die beiden o.g. renommierten Kollegen waren in ihrer Analyse weit weg davon, daher konnten sie die Kernproblematik in meinem Radix ja gar nicht in die Waagschale werfen und leisteten sich eigentlich eine „Themaverfehlung“.
Dass die Astrologie durch die flache, esoterisch angehauchte Boulevardpresse bei der Normalbevölkerung als Hokuspokus tituliert wird, kann ich bestens nachvollziehen. Sie verdient dann auch keinen besseren Ruf. Sie hat dadurch aber leider ganz entscheidend an Glaubwürdigkeit verloren, weil sich eben namhafte Astrologen für profane Medienschnelldeutungen hergeben und anstelle von fundierten, aufwändigen Analysen mit vorgefertigten Texten Horoskope für 29,90 Euro anbieten und glaub(t)en, Klienten dadurch befriedigen zu können.
Ab dem Jahr 2024, wenn Pluto im Wassermann dauerhaft verweilt, wird die Astrologie nach und nach wieder als „Wissenschaft“ ernst genommen werden. Mein Wirken soll dabei einen wichtigen Beitrag leisten.